Call for Papers

Dem Tode zum Trotz: Unsterblichkeit und Wiedergeburt in der Phantastik

“The doom of elves is to be immortal, [. . . ] the doom of men is mortality.”
—The Silmarillion

In der Phantastik und Science-Fiction sind Tod, Unsterblichkeit und Wiedergeburt weit verbreitete Themen, deren Prävalenz verdeutlicht, dass der Verlust des Lebens und die Frage, wie er verhindert oder rückgängig gemacht werden kann, im Mittelpunkt des menschlichen Interesses stehen. Diese Fragen bilden auch einen wesentlichen Schwerpunkt in den Werken der Oxforder Inklings, insbesondere derer Tolkiens und Lewis’. Sie schufen Orte der Unsterblichkeit, wie Valinor, auch bekannt als die unsterblichen Lande in Tolkiens Legendarium, oder Aslans Land in Lewis’ Chroniken von Narnia, schrieben über das Ringen unsterblicher Wesen unter den Sterblichen im Kampf von Gut gegen Böse, und führten häufig Ideen der Wiederauferstehung oder Wiedergeburt (der Weiße Baum von Gondor, Gandalf der Weiße, Aslan, die Vielzahl der Welten in Das Wunder von Narnia) und der weder Lebenden noch Toten (die Nazgul, das Heer der (Un-)Toten) in ihre Werke ein.

Doch die Oxforder Inklings waren bei weitem nicht die einzigen, die sich mit solchen Themen beschäftigten. Das Interesse an antiken Glaubenssystemen, Alchemie, Theosophie und Wissenschaft prägte eine tiefgreifende literarische Faszination für Unsterblichkeit und Wiedergeburt, insbesondere in der Phantastik und Science-Fiction des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, für die Mary Shelleys Frankenstein oder Arthur Conan Doyles “Der Ring des Thot” sicherlich zu den bekannteren Beispielen zählen.

Die Fragen nach Leben und Tod, Unsterblichkeit und Wiedergeburt waren auch im späteren 20. Jahrhundert, vor allem nach den beiden Weltkriegen, Gegenstand vielfältiger künstlerischer Bearbeitung und faszinieren uns auch noch im 21. Jahrhundert. In der phantastischen Vorstellungskraft widmen sich Texte verschiedener Medien, wie The Sandman, Good Omens, The Expanse, A Song of Ice and Fire, Harry Potter, Hologrammatica, Altered Carbon oder die Maddaddam-Trilogie, um nur einige Beispiele zu nennen, der Idee, wie eine Welt aussehen könnte, in der menschliche und/oder nicht-menschliche Wesen Unsterblichkeit, oder Versionen davon, erfahren, und befassen sich dabei mit Fragen, was die menschliche Seele, die Individualität und die Bedeutung der Existenz über ein einzelnes Leben hinaus eigentlich ausmacht.

2023 jähren sich die Todestage von J. R. R. Tolkien (50) und C. S. Lewis (60). Gleichzeitig feiert die deutsche Inklings-Gesellschaft für Literatur und Ästhetik den 40. Jahrestag ihrer Gründung. Wir nehmen diese Jubiläen zum Anlass, in unserem Symposium die zahlreichen Schnittmengen von Tod, Wiedergeburt und Unsterblichkeit in der Phantastik zu diskutieren.

Wir freuen uns daher über Beiträge, die untersuchen, wie diese Fragen im Modus des Phantastischen jenseits der Grenzen des Realismus behandelt werden, einschließlich - aber nicht beschränkt auf - der folgenden möglichen Themen:

  • der Tod als Figur
  • Psychopompoi
  • Vor- und Nachteile der Unsterblichkeit
  • das Streben nach Unsterblichkeit
  • Kunst und Unsterblichkeit
  • Elixiere des Lebens
  • lebensverlängernde Instrumente und Maßnahmen
  • metaphorische oder buchstäbliche Wiedergeburten
  • Wiedergeburt als Neubeginn oder Erlösung
  • Nachleben und Unterwelten
  • ethische, philosophische und religiöse Sichtweisen
  • Kreis(e) des Lebens
  • (Miss-)Gebrauch von Macht
  • neue Perspektiven auf Tod, Unsterblichkeit und Wiedergeburt in Tolkiens und Lewis’ Werken im Besonderen

Bitte senden Sie Vorschläge (300-500 Wörter, entweder auf Deutsch oder Englisch) sowie eine kurze Biographie an carsten.kullmann@ovgu.de oder maria.fleischhack@uni-leipzig.de. Bitte verwenden Sie in der Betreffzeile “Inklings Symposium 2023”. Der Einsendeschluss ist der 28. Februar 2023. Die Vorträge auf dem Symposium sollten 20 Minuten lang sein, eine Auswahl wird im Inklings-Jahrbuch veröffentlicht.

Ort: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Termin: 29. April bis 1. Mai 2023

Reisekostenzuschuss: Den Referent*innen wird ein kleiner Reisekostenzuschuss für Unterkunft und Reisekosten zur Verfügung gestellt.

Organisation: Carsten Kullmann, M.A. (Magdeburg) und Dr. Maria Fleischhack (Leipzig)

Letzte Änderung: 19.01.2023 - Ansprechpartner: Webmaster